Montag, 9. April 2012

Sinneswahrnehmung

Zeigt ein Kind eine:
  • zeitweise Unaufmerksamkeit beim Lesen, Schreiben und / oder Rechnen,
  • abweichende Wahrnehmungen in einem oder mehreren dieser untenstehenden Bereiche
  • eine entsprechende Fehlersymptomatik, so spricht man von einer Legasthenie.
Menschen mit einer differenten Wahrnehmung nehmen ihre Umwelt im Bereich der Optik, Akustik, Körperschema und Raumwahrnehmung anders wahr. Folgende von der Norm abweichende Sinneswahrnehmungen können verantwortlich für Legasthenie und/oder Dyskalkulie sein: 
Optische Differenzierung 
Diese Sinneswahrnehmung benötigt man, um ähnlich aussehende Buchstaben (b-d-p-q, m-n-u, k-h, usw.) zu unterscheiden. Ausserdem ist sie wichtig, um Dinge aus einem Hintergrund herauszulösen, also beispielsweise die Worte eines Textes einzeln abgegrenzt zu sehen. Auch für das Einhalten von Zeilen beim Lesen und Schreiben braucht man eine gute optische Differenzierungsfähigkeit. 
Optisches Gedächtnis
Dank dieser Teilleistung kann man sich die Schreibweise eines (gelesenen) Wortes merken. Man muss beispielsweise beim Abschreiben nicht mehrfach auf die Vorlage schauen. Das Wortbild wird auch beim Lesen sofort wieder erkannt und muss nicht erneut mühsam lautiert werden, wenn das optische Gedächtnis gut funktioniert. 
Optische Serialität 
Hier geht es unter anderem darum, die Reihenfolge der Buchstaben innerhalb eines Wortes klar zu erkennen. Auch das Einhalten der Wortreihenfolge beim Lesen fällt in diesen Bereich. 
Akustische Differenzierung
Diese Sinnesleistung benötigt man, um ähnlich klingende Buchstaben (b-p, m-n, e-ä, k-g, d-t, usw.) zu unterscheiden. Ausserdem ist sie wichtig, um Geräusche aus einem Hintergrund herauszulösen, also beispielsweise Einzelwörter in einem Text zu hören oder auch einen gesprochenen Auftrag trotz hohem Geräuschpegel im Klassenzimmer. Weiterhin fallen die Silbentrennung und die Unterscheidung von lang und kurz gesprochenen Vokalen (zur Erkennung von Dehnung und Dopplung) in diesen Bereich.
Akustisches Gedächtnis
 

Diese Teilleistung ist besonders bei mündlich erteilten Aufträgen oder beim Diktat schreiben wichtig. Ist sie nicht richtig ausgebildet, kann man sich Details nicht merken, muss oft nachfragen und verliert schnell den roten Faden.
Akustische Serialität
 

Hier geht es darum, die Reihenfolge der Buchstaben innerhalb eines Wortes oder eine Satzstruktur klar zu erkennen und in der Folge richtig wiedergeben zu können.
Raumorientierung
 

Diese Teilleistung ist entscheidend dafür verantwortlich, Grössen und Richtungen einzuhalten, sowie für das rechnerische Denken.Sie ermöglicht die Differenzierung von Buchstaben, die sich nur durch die Raum-Lage unterscheiden (b-d-p-q, n-u usw.). Auch eine gute Hefteinteilung ist auf diese Sinnesleistung zurückzuführen.
Körperschema
 

Diese Funktion ist verantwortlich für die Unterscheidung von rechts und links, oben und unten, hinten und vorne usw.Ein noch nicht entwickeltes oder gestörtes Körperschema führt zur Raumorientierungsschwäche, das heisst, der Unfähigkeit, räumliche Beziehungen richtig wahrzunehmen.

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