Samstag, 31. März 2012

Legasthenie vs. LRS

Was ist Legasthenie?

Legastheniker haben differenzierte Sinneswahrnehmungen in den Bereichen des Hörens, des Sehens oder der Raumwahrnehmung. Dies kommt hauptsächlich in Bezug auf Buchstaben vor. Sie werden gespiegelt, vertauscht, ausgelassen oder hinzugefügt, äusserst undeutlich geschrieben und manchmal auch unklar ausgesprochen.
Generell wird für die Schreibarbeiten eine überdurchschnittlich lange Zeit benötigt. Hinzu kommen Probleme beim korrekten Abschreiben von der Tafel oder aus dem Lehrbuch sowie beim Notieren mündlicher Anweisungen. Dort schliesst sich meist der Teufelskreis, weil das Kind am Nachmittag nicht mehr weiss, was es an Hausaufgaben zu erledigen hat und die Notizen nicht wirklich weiter helfen.

Von einer
Legasthenie
kann man also sprechen, wenn der oder die Betroffene beim Lesen und /oder Schreiben durch eine spezielle Fehlersymptomatik auffällt, in anderen Bereichen jedoch durchschnittliche bis überdurchschnittliche Leistungen erbringt. Legasthenie ist also auf keinen Fall mit einem Mangel an Intelligenz gleichzusetzen. Ursachen sind genetisch bedingte (also angeborene, vererbbare) Teilleistungsschwächen.
Betroffene haben enorme Schwierigkeiten, ähnlich Klingendes oder ähnlich Aussehendes zu unterscheiden (differenzieren), Ausserdem können sie sich Gehörtes oder Gesehenes nur schwer merken und abspeichern und/oder nehmen die Reihenfolge nicht korrekt wahr.Doch eben dieses ist beim Zuordnen von Lauten und Buchstaben, wie wir es zum Lesen und Schreiben benötigen, unersetzlich.

Legasthenie ist keine Krankheit, Störung,oder gar Behinderung! Es ist eine besondere Veranlagung. Die Intelligenz von legasthenen Kindern und Erwachsenen ist meist durchschnittlich bis überdurchschnittlich hoch.Dennoch wird Betroffenen oft fehlende Lernmotivation, mangelnde Intelligenz,Faulheit oder gar Dummheit unterstellt, was ebenso demotivierend wie falsch ist! Legastheniker haben viele Talente, von denen nicht legasthene Menschen nur träumen können. Sie denken wesentlich schneller und vernetzter als Nichtlegastheniker, sie sind herausragend technisch begabt, empfindsam und kreativ.
Auch ein Legastheniker kann gut lesen und schreiben lernen. Er benötigt dafür allerdings eine spezielle Didaktik, mehr Zeit und mehr Zuwendung. Je früher eine Legasthenie erkannt und trainiert wird, umso grösser sind die Chancen, dem Kind einen ganz normalen Schul- und Lebensweg zu ermöglichen.

Was ist LRS?

Im Gegensatz zur genetisch bedingten Legasthenie wird eine LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche) durch bestimmte Ereignisse im Leben eines Kindes hervorgerufen: Probleme in der Schule oder mit den Eltern, Krankheit, Umzug, Scheidung, Tod in der Familie etc. Die Symptome einer LRS sind denen einer Legasthenie sehr ähnlich. Während jedoch reines Rechtschreibe-Training bei einem legasthenen Kind kaum bis gar nicht Erfolg bringt (häufig macht es die Sache nur noch schlimmer), kann eine LRS mit einem kontinuierlichen und konsequenten Training relativ gut behoben werden.

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